Hinter blinden Fenstern

Gibt es Menschen und Orte, die das Verbrechen anziehen? Dies ist eine der Fragen, die dieser packende, ungewöhnliche Krimi mit Thrillerelementen nach dem hochgelobten Bestseller-Roman „Hinter blinden Fenstern“ von Friedrich Ani stellt. Dies ist – nach „Todsünde“ – der zweite Fall für Polonius Fischer, Hauptkommissar bei der Münchner Mordkommission.
Zunächst scheint es alltägliche Routine: scheinbar gewöhnliche Menschen, die Tür an Tür in einer beschaulichen Wohnanlage am Stadtrand leben. Aber als dort innerhalb von 24 Stunden Dinah, eine junge Frau ermordet und ein unbekannter Stadtstreicher tot im Müllhaus gefunden wird, beginnt Polonius in Wohnungen und Kellern zu ermitteln, deren Finsternis er nicht für möglich gehalten hätte. Als er Dinahs schillernder Lebensgefährtin Clarissa Weberknecht die Todesnachricht überbringt, erinnert ihn seine Assistentin Liz daran, dass er vor einem Jahr schon mal mit der Bordellbetreiberin zu tun hatte: Es ging um den gewaltsamen Tod eines kleinen Ladenbesitzers, der gefesselt und blutig an einem Kreuz hing. Das Kreuz stand im Hinterzimmer von Clarissas kleinem Klub in der Vorstadt, der für einschlägige Praktiken wohlbekannt ist.
Damals stand Polonius vor der Frage, ob es sich hier wirklich nur um einen tragischen Unfalltod des SM-Freiers handelt, den die Domina unabsichtlich herbeigeführt hatte? Wieder lotet der ungewöhnliche Kommissar die schmalen Grenzen aus, die den durchschnittlichen Alltag von einem ständig drohenden Schrecken trennen. Im Fall Dinah, deren Tod ihr sichtlich unter die Haut geht, hat Clarissa alerdings ein hieb- und stichfestes Alibi. Je intensiver er in diesen beiden mysteriösen Mordfällen ermittelt, desto mehr muss er begreifen, dass hier an diesem Ort bereits seit langer Zeit ein Drama spielt, das niemand bemerkt hat. Der Film erzählt die Suche nach den Gründen eines Verbrechens als Suche nach den dunkelsten Kräften des menschlichen Handelns. Vielleicht vermag Polonius das Böse ja besser zu begreifen, weil er weiß, dass es nicht nur ein polizeiliches Problem ist.

Hanns Zischler verkörpert den ungewöhnlichen Hauptkommissar Polonius Fischer, der als Ex-Mönch den Ursprung von Gut und Böse zu ergründen sucht. Sein zweiter Fall „Hinter blinden Fenstern“ wurde vom preisgekrönten Regisseur Matti Geschonneck nach dem Drehbuch von Hannah Hollinger inszeniert. Die Romanvorlage stammt von Friedrich Ani. In weiteren Rollen sind unter anderen Lisa Maria Potthoff, Sissy Höfferer, Maja Maranow, Jürgen Tarrach, Bernadette Heerwagen und Branko Samarovski zu sehen. „Hinter blinden Fenstern“ ist eine Produktion von Network Movie, Köln. Producerin: Andrea Rullmann. Die Redaktion im ZDF hat Daniel Blum.