Samstag, 4. April 2020 um 20:15 Uhr im ZDF

Der dritte Fall führt die saarländische Kommissarin Judith Mohn (Christina Hecke) ins deutsch-französische Grenzgebiet.

Ein Junge wird dort tot in einem See gefunden und die Ermittlungen führen in eine sozial brenzlige Siedlung – Judith Mohns Geburtsort.

Als die Leiche eines 16-jährigen Jungen in einem idyllischen See nahe einer alten Bergarbeitersiedlung gefunden wird, beginnen die Ermittlungen in einem Dorf im deutsch-französischen Grenzgebiet, der Heimat von Kommissarin Mohn (Christina Hecke). Sie hat der Siedlung und ihrer Familie vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt und ist Polizistin geworden, was nicht jedem gefällt: wer hier aufwächst, wechselt eigentlich nicht die Seiten um gegen die eigenen Leute zu ermitteln.

Ein Fall mit sehr persönlicher Note für die saarländische Kommissarin und ihr Team. Judith muss sich einem Wiedersehen mit ihrer Mutter (Steffi Kühnert) stellen und ihr Cousin Mischa (Antonio Wannek) und dessen undurchsichtiger Freund Sharif (Karim Günes) stehen auf der Liste der Verdächtigen. Genauso auch eine in der Gegend operierende Jugendgang, die in den ebenso lukrativen wie illegalen Handel mit gefälschten Markenartikeln verstrickt zu sein scheint. Der abgeschiedene See, an dem das Opfer gefunden wurde, ist ein beliebter Treffpunkt für die jugendliche Gruppe und der Tote scheint nicht das einzige Geheimnis zu sein, das sich dort in diesem Sommer verbirgt.

Als Judith Mohn die Eltern des Opfers befragt, reagieren diese zweifelhaft. Der Vater (Gerdy Zint) wirkt aggressiv, die Mutter (Bernadette Heerwagen) extrem eingeschüchtert – ein gewaltvoller Umgang innerhalb der Familie lässt sich nicht ausschließen. Was könnte diese Tatsache mit der Todesursache zu tun haben. Und warum scheint der Versuch der Aufklärung des Falls, den Streit zwischen den Eheleuten und gleicherweise auch in der Jugendgang, zum Eskalieren zu bringen? Judith Mohn ist gezwungen, sich mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu beschäftigen.

 

Kurzinterview mit Hauptdarstellerin Christina Hecke

Die Reihe heißt „In Wahrheit“: Ist der Name Programm, und wenn ja inwiefern?

Der Name ist nicht nur Programm – er ist Verpflichtung. Jedenfalls für Judith! Was die Reihe an sich angeht, ist auch hier der Wahrheitsbegriff Kurs und Standard. Die Fälle sind an das wahre Leben angelehnt. Die Wahrheit im Hinblick auf den Gefühls- und Handlungshintergrund der Figuren ist oberstes Prinzip. Kriminalgeschichten zu erzählen begreifen wir nicht als Entertainment-Programm sondern als Abbild der Realität. Umso mehr ist es unser Bestreben vergleichbaren oder tatsächlichen Umständen so nahe wie möglich zu kommen ohne sie bloßzustellen. Und dabei vor allem – so urteilsfrei wie möglich zu erzählen. Es ist eher der Blick hinter die Geschehnisse und damit oft auch Verständnisträger – oder wenigstens Hintergrundgeber. Was der einzelne Zuschauer dennoch daraus macht, obliegt jedem selbst. Das ist wie im WAHREN LEBEN!

Was gefällt Ihnen besonders gut an Hauptkommissarin Judith Mohn?

Ich mag ihren ungebremsten Willen hinter die Kulissen zu schauen. Sicht nicht von Vordergründigem ablenken zu lassen und dennoch alles so zu nehmen, wie es ist. Wach und unmittelbar. Sie ist nicht Richterin, sondern Aufdeckerin. In ihr wohnt ein starker Drang das Leben ins wahre Licht zu rücken. Und auch die Bereitschaft an Grenzen zu gehen, zu scheitern und sich dabei so gut es geht nicht selbst zu verurteilen – das liebe ich an ihr. Die Nahbarkeit, Verletzlichkeit, Weiblichkeit. Das finde ich so kraftvoll.

Bei der Härte der Fälle, die erzählt werden, kommt Judith Mohn auch manchmal an ihre psychischen und physischen Grenzen?

Judith Mohn ist ja kein Übermensch – klar kommt auch sie an ihre Grenzen. Ich bin – genauso wie die Zuschauer – gespannt, in welchen Situationen Judith sich künftig noch behaupten muss und wie sie diese Grenzen meistern und an ihnen wachsen wird. Ihre bedingungslose Suche nach der Wahrheit wird sie leiten!

Judith Mohn ist keine Einzelgängerin. Unterstützt wird sie bei ihren Ermittlungen von Kommissar Freddy Breyer, Kripo-Anwärterin Lisa und Ex-Kriminalhauptkommissar Zerner. Wie hat sich das Team im Laufe der Zeit entwickelt?

Die Kraft der Augenhöhe spielt eine immer größere Rolle. Auch wenn es inhaltliche Kompetenzverteilungen gibt heißt das nicht, dass nicht jeder im entsprechenden Moment den führenden Impuls haben kann. Die sensitive und intuitive Qualität von Judith ist Inspiration und Herausforderung für die Kollegen in gleichem Maß. Die Leichtigkeit und Schlagfertigkeit von Lisa, der bedachte und polizeilich kompetente Drang von Freddy – und die mentorengleiche Kraft von Zerner schmieden eine Konstellation um Judith, die vielschichtiger nicht sein könnte.

„In Wahrheit“ gehört bei den französischen Zuschauerinnen und Zuschauern zu den beliebtesten deutschen fiktionalen Programmen auf ARTE? Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Es liegt aus meiner Sicht vor allem an der Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das passt zum Prinzip der Franzosen: egalite, fraternite, liberte. Die Authentizität dieser Reihe und der von Judith Mohn sind mit Sicherheit ebenfalls Träger für Identifikationspotential, sowie die Weiblichkeit der ermittelnden Kommissarin. Das ist sehr französisch!  Und damit voll zugänglich. Nahbarkeit ist nicht typisch deutsch.

  • Stab

    Drehbuch
    Harald Göckeritz & Miguel Alexandre

    Regie & Kamera
    Miguel Alexandre

    Szenenbild
    Andreas Rudolph

    Casting
    Rebecca Gerling

    Kostüm
    Helmut Ignaz Meyer

    Musik
    Wolfram de Marco

    Montage
    Marcel Peragine

    Producer
    Moritz Mihm

    Herstellungsleitung
    Roger Daute

    Produzentin
    Jutta Lieck-Klenke

    Redaktion
    Eva Katharina Klöcker (ZDF)
    Olaf Grunert (ARTE)


    Die Darsteller:
    Christina Hecke
    Robin Sondermann
    Rudolf Kowalski
    Jeanne Goursaud
    Matti Schmidt-Schaller
    Devrim Lingnau
    Bernadette Heerwagen
    Gerdy Zint
    Rafael Gareisen
    Karim Günes
    Antonio Wannek
    Skandar Amini
    Lina Keller
    Pablo Grant
    u.v.a.













Die Samstagskrimi-Reihe "In Wahrheit" wird von der Network Movie Film- und Fernsehproduktion, Hamburg, im Auftrag des ZDF und in Zusammenarbeit mit ARTE hergestellt (Produzentin: Jutta Lieck-Klenke). Die Redaktion hat Eva Katharina Klöcker (ZDF) sowie Olaf Grunert (ARTE/ZDF). Fotos: © ZDF / Martin Valentin Menke