Zwei Fälle für Nora Weiss

Anna Maria Mühe ist LKA-Zielfahnderin Nora Weiss. Eine Einzelgängerin, die in der DDR in einem Pastorenhaushalt groß wurde. Als ihre Mutter früh starb, gab ihr Vater (Rainer Bock) sie für einige Monate zu Freunden in Lettland, was für sie einen doppelten Verlust bedeutete. Heute ist das Verhältnis zum Vater zwar eng, aber ambivalent. Nora Weiss ermittelt gemeinsam mit Kommissar Simon Brandt (Jan Krauter) von der Lübecker Mordkommission und ihrem LKA-Vorgesetzten Jan Geissler (Peter Jordan) in der Ostseeregion.

Für die Regie konnte Thomas Berger – einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure – gewonnen werden, der u.a. für das ZDF die großen Erfolge „Die Flut ist pünktlich“, „Der Verlust“ und den Zweiteiler „Tod eines Mädchens“ inszenierte (7,18 Millionen und 8,02 Millionen Quote). Das Drehbuch zum ersten Film stammt aus der Feder des Regisseurs in Zusammenarbeit mit dem Autor Mathias Klaschka („Neben der Spur: Todeswunsch“, „Kommissarin Heller“). Das zweite Drehbuch stammt von Sören Hüper, Christian Prettin und Mathias Klaschka. Die Schönheit der Ostsee wird wiederholt von Könner Frank Küpper mit seiner besonderen Kameraarbeit eingefangen. Die hochkarätige Besetzung um Anna Maria Mühe, Rainer Bock, Jan Krauter und Peter Jordan verspricht exzellente Krimiunterhaltung. Die zwei Fälle werden am 7. und 9. November 2016 im ZDF ausgestrahlt werden. „Solo für Weiss“ ist eine Produktion von Network Movie, Hamburg. Produzent: Jutta Lieck-Klenke. Producer: Anne-Lena Dwyer. Die Redaktion im ZDF liegt bei Daniel Blum.

 

Inhalt

Der erste Fall

Während der mutmaßliche Kindsmörder Matthias Mattner (Philipp Hochmair) bei seiner Gerichtsverhandlung in Lübeck fliehen kann, erlebt die LKA-Zielfahnderin Nora Weiss (Anna Maria Mühe) ihren ganz persönlichen Albtraum: Auf der Fähre von Lettland nach Lübeck ver-schwindet ihr neunjähriges Patenkind Daina (Grace Serrano-Zameza). Doch sie hat nicht viel Zeit, nach dem Kind zu suchen, denn der Fall wird ihrem Vorgesetzten Jan Geissler (Peter Jordan) übertragen. Nora selbst wird auf den flüchtigen Mattner angesetzt. Gleichzeitig muss sie sich mit dem neuen Kollegen Simon Brandt (Jan Krauter) von der Mordkommission zusammen raufen. Nora rollt den zu den Akten gelegten Fall des verschwundenen Mädchens Lisa Harms (Liva Stege) neu auf und sucht Kontakt zu den Eltern (Bernhard Schütz, Steffi Kühnert). Nora fällt es schwer, professionell zu bleiben: Intuitiv vermutet sie einen Zusammenhang zwischen Mattners Fall und Daina, aber beweisen kann sie nichts.

Nach ein paar Tagen meldet sich Mattner und erpresst Nora: Informationen über Dainas Aufenthaltsort gebe es nur, wenn Nora gegenüber den Kollegen schweige. Sie sei seine letzte Chance zu beweisen, dass er Opfer eines Justizirrtums sei. Die Fahnderin lässt sich auf Mattners Regeln ein, denn die Angst um ihr Patenkind ist unerträglich. Mit dem gefährlichen Alleingang kann sie sich selbst ihrer engsten Freundin, Dainas Mutter (Natalia Rudziewicz), und ihrem Vater (Rainer Bock), dem altruistischen Pastor der Gemeinde, nicht mehr anvertrauen. Mattner lockt sie nachts zum unübersichtlichen Hafenterminal in Travemünde.

Interview mit Anna Maria Mühe

Beeindruckend: Sie haben in ihrem Leben schon so ziemlich alles gespielt, eine Ermittlerin in einem ZDF Krimi war auch dabei? Was macht für Sie persönlich den besonderen Reiz an der Rolle einer Fernsehkommissarin aus?

Ich hatte vor „Solo für Weiss“ immer wieder Anfragen in diese Richtung, allerdings haben mich die Bücher und Ideen nie überzeugt, und ich hatte immer das Gefühl, das alles schon gesehen zu haben. Dennoch war es auch hier für mich ein Wagnis, mich darauf einzulassen. Aber als wir im Sommer den zweiten Fall gedreht haben, konnte ich das richtig genießen wieder in die Nora Weiss zu schlüpfen, in die gleichen Kostüme, in ihrem schönen Haus zu drehen. Es hat mich nicht müde gemacht, dieselbe Figur nochmal zu spielen, im Gegenteil, ich mochte das Weiterentwickeln und Ausprobieren mit der Rolle sehr.

Wer ist Nora Weiss?

Nora Weiss ist eine Eigenbrödlerin, die ihre Kollegen gern mal mitten im Satz stehen lässt. Sie macht immer erstmal alles mit sich selbst aus, was sowohl im Beruf als auch in ihrem Privatleben zu Komplikationen führt. Sie ist unglaublich schnell im Kopf, schlau und mag die Einsamkeit, in der sie lebt. Sie tut sich schwer, andere an sich heran zu lassen.

Schauen Sie selbst viel Krimis im Fernsehen?

Ja, sehr gerne sogar. Der „Tatort“ und der Montagskrimi gehören zu meinen Standards.

Sie sind zurzeit im ZDF in ganz, ganz unterschiedlichen Rollen zu sehen: „Familie!“, „Lotte Jäger“ und jetzt „Solo für Weiss“. Ein Sendetermin jagt den nächsten. Wenn solche unterschiedlichen Projekte auch zeitnah gedreht werden, sieht man dann als Schauspielerin am Ende eines Drehzeitraums dennoch gemeinsame Themen oder schafft sich Zusammenhänge?

Ich habe das Glück, dass mir die unterschiedlichsten Stoffe und Figuren angeboten werden. Das ist natürlich auch das, was den Beruf im besten Falle ausmacht, die Wandelbarkeit. Da diese drei Projekte so unterschiedlich waren, gab es keine Zusammenhänge, aber genau das ist auch die große Freude bei der Entwicklung. Es muss nicht immer gleich das neue Rad erfunden werden, auch die feinen Unterschiede machen es am Ende aus.

Die Fragen stellte Claudia Maxelon

  • Drehbuch
    Thomas Berger, Mathias Klaschka

    Regie
    Thomas Berger

    Kamera
    Frank Küpper

    Szenenbild
    Benedikt Herforth

    Kostüm
    Natascha Curtius-Noss

    Musik
    Florian Tessloff

    Casting
    Rebecca Gerling

    Montage
    Barbara Hennings

    Produktionsleitung
    Andrea Bockelmann

    Herstellungsleitung
    Roger Daute

    Producer
    Anne-Lena Dwyer

    Produzenten
    Jutta Lieck-Klenke

    Produktion
    Network Movie, Hamburg

    Redaktion
    Daniel Blum

    Die Darsteller:
    Anna Maria Mühe
    Jan Krauter
    Rainer Bock
    Peter Jordan
    Philipp Hochmair
    Steffi Kühnert
    Bernhard Schütz
    Natalia Rudziewicz
    Jule Ronstedt
    Peter von Strombeck
    Aaron Karl
    Robin Sondermann
    Grace Serrano Zameza
    u.a.













Eine Ermittlerin stellt die Vertrauensfrage Wenn man die Figur einer Ermittlerin neu entwickelt, stellt sich für den Produzenten immer die Frage: "Wie schaffe ich eine Figur, die sichtbar werden kann neben all den anderen Ermittlern im deutschen Fernsehen?" In den Anfängen war es noch wesentlich einfacher, eine Unterscheidbarkeit zu erreichen. Ein Schimanski war eine vollkommen neue Figur und schnell Legende. Kennzeichen: Jacke. Eine Rosa Roth kam als erste auf High Heels an den Tatort, das erklärte durchaus ihre Figur gleich mit. Heute besteht die Aufgabe darin, vielschichtige Charaktere zu entwickeln, und wir erzählen unsere Filme wesentlich konsequenter aus der Perspektive unserer Protagonisten. Unsere Ermittlerin Nora Weiss ist eine toughe, mutige Einzelgängerin. Sie ist jung, hochintelligent und im Osten in einem Pastorenhaushalt groß geworden. Das hat sie geprägt. Die Ostsee, die Osten und Westen des Landes verbindet, ist ihre Heimat. Sie liebt das Meer und ihr Haus an der Küste. Nora ist Perfektionistin und geht mit großer Ernsthaftigkeit vor. Generell ist sie nicht zu Scherzen aufgelegt, da sie sich jederzeit ihrer großen Verantwortung bewusst ist, die sie gegenüber den Angehörigen und den Opfern selbst hat. Ihr Vater Rainer Weiss war immer ein sozial engagierter Mensch, zwischenmenschlich wie politisch. Er kennt so gut wie jeden in der Region, denn die Menschen suchen oft Zuflucht bei ihm. So bleibt es nicht aus, dass er manchmal auch mit den Fällen zu tun hat, die Nora aufklären muss. Er hat ihr ein starkes moralisches Gerüst mit auf den Lebensweg gegeben. Zuweilen bekämpft sie es, gleichzeitig verkörpert sie es aber dennoch zu großen Stücken selbst. Sie stellt den Menschen prinzipiell die Vertrauensfrage, Kollegen wie Verdächtigen. Misstrauen gehört zu ihrem Job, aber ihren Kollegen macht sie damit oft das Leben schwer. Das gilt für ihren Chef Jan Geissler, mit dem sie eine heimliche Liebesaffäre verbindet, als auch für Simon Brand, den Ermittler aus der Mordkommission. Aber beide bewundern und schätzen auch ihre leidenschaftliche wie kompromisslose Art, Verbrechen aufzuklären und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. In dieser Konstellation macht sich Nora Weiss an zwei Fälle, in die sie selbst auch persönlich involviert ist. Denn Nora hat große Angst um ihre Patentochter, die entführt wurde, und ist dadurch erpressbar. Sie muss sich in die Gewalt eines Täters begeben, um Informationen zu bekommen. Im zweiten Fall wird das Vertrauen zu ihrem Vorgesetzen auf eine harte Probe gestellt. Scheinbar lügt sie gerade der Mann an, den sie am dichtesten an sich heran gelassen hat. Gut oder Böse: Auch der Zuschauer weiß nicht, wen er da vor sich hat. Ist ihr Misstrauen berechtigt, oder hat sich die Suche nach einem weiteren vermissten Mädchen zu einer fixen Idee verselbstständigt? Welche Rolle spielt er in dem Ring international agierender Menschenhändler, dem Nora Weiss auf der Spur zu sein glaubt. Sie bleibt mir ihren Ermittlungen stecken, doch dann eröffnet jemand anonym eine Art "Schnitzeljagd", indem er die Leiche eines Lübecker Busunternehmers als Zeichen ausgerechnet vor Noras Haus ablegt: Nora Weiss zweiter Fall, den es zu lösen gilt. Anna Maria Mühe ist ein Glücksfall für jeden Film in dem sie spielt. Wo sie ist, breitet sich Magie auf der Leinwand aus. Mit diesem starken Pfund gehen wir mit ihr gemeinsam in zwei hochkomplexe Fälle. Jutta Lieck-Klenke, Produzentin