Ausgerechnet Ipswich! Die strafversetzte Pfarrerin Gwen Reynolds mischt mit Wahrsagerin Stella das verschlafene Nest auf und kommt dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur.

Die unkonventionelle Gefängnispfarrerin Gwen Reynolds wird von ihrem New Yorker Bischof in eine kleine Gemeinde in Neu-England strafversetzt. Ausgerechnet nach Ipswich, an den Ort, den ihre verstorbene Mutter vor vielen Jahren unter ungeklärten Umständen verlassen hat. Dort soll Gwen dem alternden Pfarrer Finlay unter die Arme greifen. Statt eines herzlichen Empfangs schlägt Gwen in Ipswich jedoch nur Ablehnung entgegen: Pfarrer Finlay hat kein Interesse an ihrer Unterstützung, und niemand möchte Gwen ein Zimmer vermieten – außer Wahrsagerin Stella, bei der Gwen Unterschlupf findet. Die Pfarrerin würde den Ort am liebsten sofort wieder verlassen, doch eine feindselige Bemerkung Finlays über ihre Mutter stachelt Gwens Neugier an – und sie beschließt, zu bleiben und das Geheimnis um ihre Mutter aufzudecken.

Gwen bringt neues Leben in den etwas kläglichen Gemeindechor und verschafft sich damit nicht nur ein Bleiberecht, sondern auch einen tieferen Einblick in die Geheimnisse der kleinen Stadt. Im Gemeindearchiv stößt sie auf Hinweise, dass Finlay nicht ganz unschuldig an der Vertreibung ihrer Mutter war. Auch scheint der Geistliche alles daran zu setzen, das von Oliver Barrymore und seiner Verlobten Michelle Stevens geplante Halloween-Event zu verhindern. Als der knorrige Pfarrer sich schließlich sogar weigert, das Paar zu trauen, übernimmt Gwen selbst die Vorbereitung für die Trauung. Doch dabei entdeckt Gwen, dass der Bräutigam ein ehemaliger Strafgefangener ist, der unter falscher Identität versucht, sich mit Michelle eine bürgerliche Existenz aufzubauen. Als Pfarrer Finlay das dunkle Geheimnis von Oliver gegen Gwens Willen preisgibt, löst Michelle die Verlobung.

Gwen beginnt, an ihrer Arbeit als Pfarrerin zu zweifeln: Statt Seelenfrieden scheint sie nur Unfrieden nach Ipswich zu bringen! Gerade als sie den Ort für immer verlassen will, kommt sie durch überraschende Hilfe dem Geheimnis auf die Spur, das Finlay mit ihrer Mutter verband. Wird Gwen die Versöhnung aller widerstreitenden Parteien gelingen und sie nicht nur eine neue Wirkungsstätte, sondern auch ein Zuhause finden?

„Katie Fforde: Hexensommer“ ist der 25. Film der Reihe und spielt im Raum Boston. Produziert wird die Reihe von Network Movie Hamburg, Jutta Lieck-Klenke, Sabine Jaspers. Producerin: Nina Tanneberger. Die Redaktion im ZDF hat Verena von Heereman.

  • Regie
    Helmut Metzger

    Buch
    Jörg Tensing, Ansgar Vogt

    Kamera
    Meinolf Schmitz

    Szenenbild
    Andreas Rudolph

    Kostüm
    Didra Szugs

    Musik
    Robert Schulte Hemming, Jens Langbein

    Casting
    Heidrun Petersen

    Film Editor
    Angelika Sengbusch

    Produktionsleitung
    Christa Lassen

    Herstellungsleitung
    Roger Daute

    Producer
    Nina Tanneberger

    Produzent
    Jutta Lieck-Klenke, Sabine Jaspers

    Produktion
    Network Movie, Hamburg

    Redaktion
    Verena von Heereman

    Die Darsteller:
    Dennenesch Zoudé
    Dietrich Mattausch
    Nina Franoszek
    Marcel Mohab
    Catherine Bode
    u.a.














Am 14. März 2016 starb nachts völlig überraschend Regisseur Carlo Rola. Er und seine Frau Dennenesch Zoudé arbeiteten mit uns für die Reihe „Katie Fforde“, deren Handlungsorte an der Ostküste der USA liegen. Orte, mit denen auch Carlo Rola und Dennenesch Zoudé sehr verbunden waren, in die sie viele gemeinsame Reisen machten und an einem ganz besonderen, nämlich New York City, 2009 heirateten. Bereits bei zwei Filmen der Reihe hatte Rola Regie geführt: „Katie Fforde: Warum hab ich ja gesagt“ und „Katie Fforde: Die Frau an seiner Seite“. Im April sollte in New York die nächste Klappe für einen neuen Film geschlagen werden. Noch am Morgen des 14. März war alles wie immer: Dennenesch autorisierte das PR-Interview für den Film „Katie Fforde: Hexensommer“ (Sendetermin: 1. Mai), hatte auch von ihrer neuen Stiftung „Fairchance“ für Migrationskinder erzählt. Gute Laune, eine Frau, die mitten im Leben steht in einer Rolle, in der zu sehen ist, wie positiv und stets voller Elan sie ist: Als Pfarrerin mischt sie eine kleine Gemeinde mit ihrer liberalen, offenen Weltsicht auf. Schon ein paar Stunden später sollte alles anders sein: Carlo Rola erlitt einen plötzlichen Herztod. Vor diesem Hintergrund ist das folgende Interview einzuordnen, die Statements machte sie vor dem Tod ihres Mannes. Unsere Gedanken und unsere ganze Anteilnahme sind bei ihr. Interview mit Dennenesch Zoudé zu „Katie Fforde: Hexensommer“ Frau Zoudé, der Film steigt für den Sonntagabend-Sendeplatz ziemlich steil ein, oder? Genau ein ungewöhnlicher Beginn. Wir sehen zwei Häftlinge, die im Gefängnis von mir als Pastorin getraut werden und den Segen erhalten. Die Pastorin wird daraufhin strafversetzt. Mich hat gereizt, dass der Film keine klassische Liebesgeschichte erzählt, eine Frau muss sich zwischen 2 Männer entscheiden, sondern die Liebe in all ihren Formen thematisiert: zwischen Mann und Mann, Mann und Frau, Tochter und Mutter, Gemeinde und Pfarrer. Wie gehen der alte Pastor der Gemeinde und die junge Pastorin mit Konfliktsituationen um? Es geht um Mut und die eigene Überzeugung gegen Widerstände von außen zu leben. Der Film entwickelt dadurch eine ganz eigene Magie. Gwen hat sich als Pastorin im Gefängnis wohl gefühlt. Sicher eine Ausnahmesituation, aber dennoch ein besonderer Raum für sie, an dem sie gern geblieben wäre. Vielleicht hat es etwas mit ihrer Lebensgeschichte zu tun? Der Film ist nicht vorhersehbar. Wie halten Sie es mit der Religion? Ich finde Glauben/Religion etwas sehr intimes. Ganz wichtig: Jeder soll es halten können, wie er will. Wir haben doch alle eine Art innere Stimme, einen Leitfaden, egal wie wir diesen genau bezeichnen und leben. Viele nennen es Religion, für andere ist es eine Form der Spiritualität. Auf jeden Fall ein Rückzugsort. Die Hauptsache ist doch, dass es auf Freiwilligkeit beruht und niemand dazu gezwungen wird. Ich bin also ganz klassisch für eine Trennung von Kirche und Staat, wenn man so will. Die Pfarrerin im Film lässt sich Tarot-Karten legen, haben Sie sich schon mal die Zukunft vorher sagen lassen? Unser Film läuft am 1. Mai. In dieser Nacht wird traditionell in den Mai getanzt – zur Vertreibung böser Geister und zur Begrüßung des Frühlings. Ich liebe Traditionen und Rituale eigentlich sehr, aber wenn ich so recht überlege, habe ich noch nie in den Mai getanzt. Ob das daran liegt, dass ich ein Großstadtkind bin? Ich war als siebenjährige in Äthiopien bei einem riesigen Feuer, als ich Verwandte besuchte. Es wird wohl ein Osterfeuer gewesen sein, aber in Berlin hab' ich nie eins gesehen und auch Karten habe ich mir noch nicht legen lassen. Ich sollte das vielleicht wie Gwen mal ausprobieren. Die Dreharbeiten fanden in der Nähe von Salem statt, das auch den Spitznamen „Witch City“ trägt. Waren Sie mal dort während der Dreharbeiten? Salem ist genau das Gegenteil von unserem Spielort Ipswitch. Scheinbar jeder dort hat sich dem Thema auf irgendeine Weise verschrieben. Das Städtchen ist ein Sammelort für Menschen, die sich dafür interessieren, aber stets auch mit Augenzwinkern. Der Tourismus ist voll darauf ausgerichtet. Oliver versucht genau das in Ipswitch umzusetzen und Tourismus zu etablieren. Die Amerikaner lieben ja im Allgemeinen auch Halloween, ein wichtiger Feiertag dort. Sie lieben die Tradition, Menschen zu erschrecken und ihren Schabernack zu treiben. Mit Pfarrer Finlay und der emanzipierten Gwen treffen zwei Welten aufeinander. So ein Schlagabtausch mit Kollege Dietrich Mattausch um das Tolerieren von Halloween und Kürbis: Improvisiert man da auch mal? Wir haben teilweise frei gearbeitet mit Regisseur Helmut Metzger und manchmal noch ne Schippe Streit drauf gelegt, ein großes Vergnügen. Wir zeigen zwei Menschen, die sich aus nachvollziehbaren Gründen beide in ihren Lebenseinstellungen festgefahren haben. Und tun wir das nicht alle in Augenblicken, in denen wir Angst haben, dass das Gerüst, an dem wir uns festhalten, zusammen brechen könnte? Gwen muss sich einem Neuanfang stellen und dieser wird ihr nicht leicht gemacht. Sie leiten einen Chor und spielen im Film Klavier, ist Ihnen das leicht gefallen? Ich habe mich auf die Szenen als Chorleiterin natürlich vorbereitet. Dirigiert habe ich noch nie. Vor meiner Leidenschaft für die Schauspielerei stand die erste große Liebe 'Musik'. Ich habe eine Gesangsausbildung, spiele heute noch Gitarre, und habe in Chören gesungen. Erfahrungen, die mir für den Film zu Gute kamen, besonders die Zeit im Gospelchor. Die Musik steht im Film als Metapher für ein 'sich öffnen'. Über das Singen im Chor findet Gwen schließlich den Zugang zu den Menschen, die in diesem verkrusteten, 'verhärmten' Dorf, so lang im Streit miteinander lagen. Warum wissen manche so wenig über das Leben ihrer Eltern? Ich glaube, wir verharren häufig zu viel in der Vergangenheit. Gwen ist ein sehr positiver Mensch, für die ist das Glas immer halb voll, ohne dabei oberflächlich zu sein… Ich persönlich finde, dass man nicht die eigene Vergangenheit komplett durchleuchten und verstehen muss, um sich nach vorn auszurichten. Pfarrerin Gwen wird gezwungen, im Leben ihrer verstorbenen Mutter zu forschen und versteht danach ihre eigene Geschichte besser, sie hat dies jedoch nicht freiwillig angestoßen. Sie haben die Autorin Katie Fforde am Set kennen gelernt, wie ist sie? Eine charmante, lustige, sehr offene Frau. Very British. Wir haben über Gott und die Welt geredet – passend zum Film (lacht). Sie hat auch viel von sich erzählt. Auffallend ist ihre sehr sympathische Form der Bescheidenheit. Das Interview führte Claudia Maxelon