“Bereit sein ist alles“
Interview mit Leslie Malton zu "Katie Fforde: Das Schweigen der Männer"
14 Monate auf einem Segelboot mit ihrem Mann? Wäre das was für Sie?
Nein, ich kann nicht segeln. Ich bin zwar seefest soweit ich weiß, aber im Sturm mit so einem Boot, weiß man es ja dann nicht. Mit meinem Mann würde ich es schon aushalten, aber nicht mit dem Boot.
Und können Sie paddeln?
Ja, paddeln kann ich. Das mache ich sehr gern, Kanu fahren ist toll.
Wie kam es dazu, dass Sie und ihr Mann beide im selben Film spielen?
Bei diesem Film war es so: Es erfüllten sich – wie von Feenhand gezaubert – wunderbarerweise drei Wünsche, die ich vorher für mich nicht hätte besser formulieren können. Erstens: Ich wollte meinem Mann immer schon einmal Massachusetts zeigen, denn ich habe 18 Monate in Boston gelebt. Der Dreh zu „Katie Fforde: Das Schweigen der Männer“ in der Region bot dazu den perfekten Anlass. Zweitens: Da es plötzlich bei einem anderen Darsteller unvorhergesehene Visaprobleme gab und mein Mann schon mit mir angereist war, übernahm er kurzerhand die Rolle des Werftbesitzers. Drittens: Dass Regisseur Siggi Rothemund überhaupt auf die Idee kam, lag daran, dass wir schon oft zusammen gedreht haben und er eh immer ein Glücksgriff ist, denn er ist ein Meister seines Fachs. Wir haben zu dritt z.B. schon den TV Film „Nach uns die Sintflut“ (1996) zusammen gemacht. In unserem Beruf läuft der Kontakt ja gewissermaßen „spiralförmig“: Man arbeitet sehr intensiv zusammen, schätzt sich wert. Dann sieht man sich einige Jahre nicht, um dann wieder zusammen zu kommen und an die gemeinsame Arbeit anzuknüpfen. Also kurzum: Es ist genau wie Shakespeare es im Hamlet formuliert hat “Bereit sein ist alles“. Das kann manchmal besser sein, als große Hoffnungen zu haben, die dann evtl. enttäuscht werden können.
Das Paar im Film kämpft jahrelang für eine Auszeit, ein Sabbatical. Als Schauspieler bekommt man das ja sicher manchmal frei Haus – können Sie diese Zeit dann genießen?
Ich kann die freie Zeit nur genießen, wenn ich weiß, dass ich eine Arbeit im Anschluß habe. Ins Blaue hinein erst mal schön ins Ausland reisen, ohne zu wissen was kommt? Manche Kollegen können das, ich nicht, dafür arbeite ich viel zu gern.
Sie verkörpern in dem Film eine moderne Frau, die sich nimmt, was sie möchte und vollkommen frei zu sein scheint. Können Sie was mit der 68er – Lebensphilosophie anfangen?
Ich hatte eine riesen Freude, diese Ann-Margret zu spielen. Sie hat aber eine gewisse Sicherheit und ein finanzielles Polster, um so frei leben zu können. Bei aller Freiheit bedarf es aber eines Verantwortungsbewusstseins: Auf die Menschen um einen herum und auch auf sich selbst bezogen. Mit viel Geld und viel Ruhm kann ich mir sicher eine Form der Freiheit erkaufen, sollte mich aber dennoch nicht benehmen wie die Axt im Walde. Man kann einfach nicht machen, was man will, wenn man andere damit verletzt. Dann ist es Egoismus und Überheblichkeit – und keine Freiheit.
Ann-Margret rät ihrer Schwester, sich die vermeintliche Nebenbuhlerin anzusehen, in die Konfrontation zu gehen. Was wäre der Rat von Ihnen an Frauen?
Eifersucht wird ja meistens gefüttert durch ein Nichtwissen. Ich plädiere – ähnlich wie meine Figur - dafür, hinzugehen und das Ganze in Augenschein zu nehmen. So kann man furchtbare Missverständnisse – wie das im Film – einfach schnell ausräumen.
Das Interview führte Claudia Maxelon für die digitale Pressemappe des ZDF